Futterverweigerung Igeljunge

auch anwendbar bei stark geschwächten Altigeln

Manchmal werden Jungigel aufgenommen, die nicht selbständig fressen wollen, obwohl ihr Gebiss bereits vollständig vorhanden ist. Diese Tiere verhungern sozusagen vor dem gefüllten Fressnapf. Dabei handelt es sich fast immer um Tiere, die geschwächt sind, obwohl es ihnen nicht unbedingt anzusehen ist.

© Bild: Andrea Schultze

In diesem Fall empfiehlt es sich, möglichst schnell auf eine Fütterung mit dünnflüssigem Futterbrei umzusteigen, um eine weitere Gewichtsabnahme und Schwächung der Tiere zu verhindern, die durchaus lebensbedrohlich werden kann.

Dieser Futterbrei wird entweder in einer kleinen Schale angeboten oder bei besonders schwachen Tieren mit der Einwegspritze verabreicht.

Hierfür wird der kleine Igel auf den Rücken in die Hand gelegt. Es sollte immer Haushaltspapier zur Hand sein, weil das Ganze eine schmierige Angelegenheit ist. Die Fütterung mit der Spritze erfordert bei einigen Igeln anfangs viel Geduld, da sie erst begreifen müssen, dass sie das Mäulchen aufmachen und den Brei schlucken müssen. Dazu kann man entweder mit der Spritze immer wieder an die Schnauze tippen, um einen Reflex des Zuschnappens, auszulösen oder vorsichtig an der Seite etwas Brei unter die Lefzen spritzen. Haben sie erst einmal begriffen, wie die Fütterung funktioniert, geht es deutlich schneller.

Gefüttert wird mehrmals am Tag, je nach Hunger und Größe des Igels, solange, bis er satt ist. Gerade ganz kleine und schwache Igel benötigen unter Umständen bis zu fünf Mahlzeiten am Tag. Mit zunehmender Futtermenge kann man die Zahl der Fütterungen dann reduzieren. Geht es den Tieren besser, ist es sinnvoll, gleichzeitig auch Brei in der Schüssel anzubieten. Wenn sie dann selbständig fressen, kann man die Fütterung mit der Spritze langsam reduzieren.

Die so gefütterten Igeljungen müssen täglich gewogen werden. Eine Gewichtszunahme von 10–20 g pro Tag, je nach Größe, ist anzustreben:

  • Bei Jungigeln bis 400 g sind 10–15 g täglich angemessen (durchschnittlich!)
  • Bei geschwächten und stark abgemagerten größeren Tieren darf die tägliche Zunahme 20 g und mehr betragen, bis sie wieder eine „normale“ Statur haben.

Der Futterbrei wird wie folgt zubereitet:
Einfache und schnelle Variante

  • 6 kleine Gläser Babybrei Huhn (und Reis) – Alnatura, Hipp, Babydream
  • ohne Gemüse
  • 1 Dose Spezialfutter Hills A/D oder vergleichbare Produkte vom Tierarzt
  • 1 kleine Banane
  • 1 kleine Trinkpackung Sojamilch (gibt es meistens nur in der Vanillevariante)
  • für Igel ab 100g Körpergewicht Sojamilch natur OHNE Zucker, bzw. Fencheltee verwenden, weil diese besser vertragen werden.

Diese Mischung wird püriert und in kleine Plastikdosen abgefüllt. Diese Portionen können dann eingefroren und entsprechend dem Bedarf aufgetaut werden. Vor dem Füttern unbedingt prüfen, ob die Mischung noch essbar ist, Sojamilch neigt zum Sauer-Werden und der saure Brei wird entweder verweigert oder erzeugt Durchfall.

TÄGLICH nachträglich dazugeben:

  • 1 Messerspitze Kalk
  • 1 Messerspitze Heilerde
  • 1 Tropfen Multivitamine Dr. Albrecht (Tierarzt) oder Vitamine aus dem Zoogeschäft
    (meistens in der Nagerabteilung, z.B. Beaphar)

Größere Mengen

  • Hühnerkeulen kochen
  • Reis ganz weich kochen – 1 Teil Reis : 4 Teile Wasser
  • 1 Dose Spezialfutter Hills A/D oder vergleichbare Produkte vom Tierarzt
  • 1 kleine Banane
  • kleine Trinkpackung Sojamilch (gibt es meistens nur in der Vanillevariante)
  • für Igel ab 100g Körpergewicht Sojamilch natur OHNE Zucker, bzw. Fencheltee verwenden, weil diese besser vertragen werden.

Alles zusammen pürieren. Die Mischung muss ganz fein sein, damit die Spritze nicht verstopft. Empfindliche Igel mögen es überhaupt nicht, wenn noch kleinste Reiskörner im Brei sind und fressen dann u. U. nicht. Statt Reis kann man auch Kartoffeln nehmen.

TÄGLICH nachträglich dazugeben:

  • 1 Messerspitze Kalk
  • 1 Messerspitze Heilerde
  • 1 Tropfen Multivitamine Dr. Albrecht (Tierarzt) oder Vitamine aus dem Zoogeschäft
    (meistens in der Nagerabteilung, z.B. Beaphar)

Diesen Futterbrei kann man im Notfall auch schwerkranken und total geschwächten erwachsenen Igeln anbieten. Parallel müssen sie aber auch immer etwas normale Mischung hingestellt bekommen, damit man sie nach einer gewissen Zeit wieder auf die normale Fütterung umstellen kann.


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