Igel und Hund

Mit diesem Infoblatt möchten wir uns an alle Hundehalter wenden und darstellen, wie nach unseren Erfahrungen das Verhältnis von Igel und Hund gegeben ist und welche Gefahren dem Igel durch den Hund drohen.

Zunächst kann man davon ausgehen, dass ein Hund weitgehend noch friedliche Absichten hat, wenn er einen Igel anbellt und anschnuppert.
Da der Igel nicht die friedlichen Absichten des Hundes kennt, stellt die Begegnung mit dem Hund aus seiner Sicht eine große Gefahr für sein Leben dar. Er rollt sich deshalb ein und hofft, dass die Gefahr bald vorüber ist.

Der Igel kann jedoch dann verletzt werden, wenn ein Hund mit großen Eckzähnen den Igel kurz ins Maul nimmt und wieder los lässt. Dann können die Eckzähne schon vier Eindrücke durch die Stachelhaut des Igels verursacht haben, obwohl äußerlich noch keine Verletzungen zu erkennen sind. Diese Stellen fangen dann bald an zu eitern an und der Igel wird durch Entzündungen immer schwächer.


Er ist dann auch am Tage unterwegs und wird häufig in unsere Igelkrankenstationen gebracht. Diese Igel müssen dann lange intensiv behandelt werden und teilweise schneiden wir 1–2cm große Eiterstellen aus dem Stachelkleid.

Ein anderes Problem ist das Zerstören von Igelnestern durch Hunde. Von Ende Juli bis Mitte Oktober kommen hier in Norddeutschland die Jungen zur Welt und man kann sich vorstellen, dass die Igelmutter in diesem Fall flüchtet.
Oft kehrt sie nicht zurück und die Igelsäuglinge sterben, wenn der Wurf nicht in eine Igelstation gebracht wird.

Auch das Herausholen eines winterschlafenden Igels aus seinem Nest, welches er oft von September bis Mai bewohnt, kann für ihn tödlich sein.
Der freigelegte Igel hat die Isolierung in seinem Kugelnest aus Laub und Moos verloren. Er ist während des Winterschlafs bewegungsunfähig und stirbt in der Kälte an Lungenentzündung

Lebt der Hund teilweise im Hundezwinger, ist dieser am Boden total abzudichten, damit kein Igel zum Futternapf gelangen kann. Viele Igel haben schon deshalb ihr Leben verloren.
Wird der Hund als Wachhund gehalten und ist dieser in der Nacht im Garten, muss ein Zaun aus grobmaschigem Draht unbedingt bis in 40 cm Höhe vom Boden abgedichtet werden. Dann ist auch die Gefahr nicht gegeben, dass sich der Igel beim Flüchten vor dem Hund darin verfängt und er durch die aufgestellten Stacheln aus dem Zaun nicht mehr
zurückgehen kann.

Wenn Sie Ihren Garten naturnah gestalten – mit Reisig-, Laub-, Komposthaufen oder auch Holzstoß – gesellen sich auch gerne Igel dazu. Igelmütter bevorzugen, darin das Geburtsnest zu bauen, welches häufig von Hunden zerstört wird. Zu empfehlen ist, Ihren Hund zumindest in den Monaten Juli bis November nicht unkontrolliert durch den Garten streifen zu lassen.


Wie kann ich meinem Hund beibringen, nicht nach Igeln zu stöbern?

Erstmal ist es sehr wichtig, dazu die richtige Einstellung zu haben. Der Hund spürt genau, wenn wir etwas wirklich wollen. Dabei sollten Sie daran denken, dass auch der Hund sich nicht unerheblich an den Stacheln verletzen kann und vor allem auch ein paar ungebetene Gäste (Flöhe) mitbringt.
Hat der Hund nun einen Igel gefunden, ist er an die Leine zu nehmen. Sie führen ihn weg und dann wieder zum Igel und sagen das strengste „Nein“ seines Lebens. Schaut er weg vom Igel, wird er gelobt. Dieses wiederholen Sie, bis der Hund nicht mehr zu dem Igel möchte.
Geben Sie Ihrem Hund einen Ersatz, zum Beispiel einen Ball. Er lernt schnell, dass der Igel nicht gut für ihn ist und dass es besser wäre, mit einem Ball zu spielen.
Leider reagiert nicht jeder Hund gleich. Gehört Ihr Hund zu den Unverbesserlichen, rufen Sie mich gern an. Tel. 040 – 654 81 40. Dann kann ich Ihnen, jeweilig dem Hund entsprechend, einen anderen Rat geben.
Findet Ihr Hund einen verletzten Igel, so ist dieser sofort in eine Igelstation zu bringen. Sollte dort in der Nacht niemand erreicht werden, machen Sie ein Notfutter aus Haferflocken mit Rührei (ungewürzt) oder gekochtem Eigelb mit ganz kleinen Würfeln von mildem Käse sowie, wenn vorhanden, Katzendosenfutter der Sorte Geflügel ohne Soße. Dieses wird mit den Haferflocken vermischt.

Wir hoffen, liebe Hundehalter, dass Sie das Verhalten Ihres Hundes bei der Begegnung mit einem Igel oder einem Igelnest jetzt mit anderen Augen sehen. Lassen Sie Ihren Hund nicht unkontrolliert unter Hecken und Gebüschen wühlen und verhindern Sie bitte, dass Ihr Hund einen Igel ins Maul nimmt.
Die Igel danken Ihnen!


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