Igel und Schneckenkorn

Der Igel ist bekanntlich im Garten stets willkommen, weil er Schnecken frisst. Er ist also ein Freund des Gartenbesitzers und das soll er auch bleiben. Er frisst gern die kleinen, gerade ausgeschlüpften Schnecken. An die Großen macht er sich nur ungern heran. Sie bilden zu viel
Schleim und das mag der Igel nicht so sehr.
Egelschnecke
Für den Gärtner gibt es darüber hinaus noch einen weiteren Nützling im Garten, den man als solchen gar nicht vermutet. Es ist die große Egelschnecke oder auch Tigerschnecke, Großer Schnegel oder Tigerschnegel genannt (siehe Foto), die dem Gärtner unwahrscheinlich hilft. Sie frisst vor allem die Eier der anderen Nacktschnecken, aber auch Aas, Kot und Pilze sowie modrige Pflanzenreste. Sie geht nicht an lebende Pflanzen.

Da die Egelschnecke sich auf diese Weise nützlich erweist und an den Pflanzen keine Fraßschäden anrichtet, sollte sie im Garten geschützt werden.
Der Gartenbesitzer kann sich glücklich schätzen, wenn er die Egelschnecke im Garten hat und sollte sie besonders hüten. Aber auch die kleinen Gehäuseschnecken sind durch die gleichen Lebensgewohnheiten nützlich. Sie werden außerdem von Drosseln gefressen, die den Gehäusekalk für die Bildung ihrer Eier benötigen.
Der Igel hat jedoch durch das Verzehren der anderen Nacktschnecken ein Problem. Sie sind Überträger der Lungenwurmlarven, die sich in der Lunge des Igels einnisten, er dann zu husten beginnt und durch einen übermäßigen Verzehr von Schnecken krank wird.
Schneckenkorn von Bayer
Über eine Bekannte wurden wir auf das Schneckenkorn von Bayer aufmerksam. Es wird in deren
Kleingartenanlage massenhaft ausgestreut.
Die Zeitschrift Öko-Test schreibt im Internet (www.verbrauchernews.de):
„Der verbreitete Wirkstoff Metaldehyd macht nicht nur Schnecken den Garaus, sondern kann auch anderen Tieren schaden. Schlimmer noch ist allerdings Mesurol Schneckenkorn von der Firma Bayer. Das darin enthaltene Pestizid ist für viele Lebewesen gefährlich. Beim Menschen kann es Atemnot und Lungenödeme hervorrufen.“
Die Wiener Umwelt Anwaltschaft schreibt im Internet (www.natur-wien.at):
„Wenn der Hobbygärtner zusehen muss, wie sich ein gefräßiges Schneckenheer auf seine Salatpflanzen stürzt, ist rasche Hilfe gefragt. Für Überlegungen zu den Umweltauswirkungen der Schneckenbekämpfung ist dabei oftmals keine Zeit. Auch Igel, die kleine Schnecken fressen und so den Gärtner unterstützen, können zu Schaden kommen.“
Im Österreichischen Pflanzenschutzmittelregister sind für Schneckenbekämpfungsmittel die Wirkstoffe Metaldehyd (Limatex, Limex) Methiocarb (Mesurol) und Eisen-III-Phosphat (Ferramol) zugelassen.
Das düngerähnliche Eisen-III-Phosphat ist für Igel unbedenklich. Auf Grund der Untersuchungen der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft in Münster können metaldehydvergiftete Schnecken von Igeln ohne Gefahr gefressen werden. Selbst die gelegentlich mit den toten Schnecken aufgenommenen Metaldehyd-Schneckenkörner sind für die Igel ungefährlich. Dagegen kann die Aufnahme von methiocarbvergifteten Schnecken zu Vergiftungen führen, weshalb Mesurol von umweltbewussten Gärtnern nicht verwendet werden sollte.“ Während Öko-Test darauf hinweist, dass Metaldehyd anderen Tieren schaden kann, sieht die Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft in Münster keine Bedenken für die Igel. Das Eisen-III-Phosphat (Ferramol) wird allgemein als unbedenklich für den Igel angesehen.
Über die Symptome bei Schneckenkornvergiftung beim Hund schreibt das Hundeforum im Internet (www.hund-und-co.de):
„Die Vergiftung verläuft uncharakteristisch mit Unruhe, starkem Erbrechen (mit Blut), starkem Speichelfluss, starker Reizung der Augen- und Mundschleimhaut, Blaufärbung der Zunge, Atemnot, Blut im Kot und Urin, starkem Durchfall, Zittern, Krämpfen, Kreislaufkollaps.
Als Erste-Hilfe-Maßnahmen für den Hund sollten ihm in Wasser aufgelöste Kohletabletten eingeflößt werden. Auf keinen Fall sollte Milch, Öl oder Rizinusöl gegeben werden, da dadurch die Aufnahme vor allem fettlöslicher Gifte noch beschleunigt werden kann.“
Im Jahr 2007 kamen Igel in unsere Stationen, welche die gleichen Symptome aufwiesen wie beim Hund. Sie starben alle!
Auf der Packung des Mesurols von Bayer stehen folgende Gefahrenhinweise:
Schutz des Anwenders:
„Jeden unnötigen Kontakt mit dem Mittel vermeiden. Missbrauch kann zu Gesundheitsschäden führen. Haustiere von den ausgestreuten Ködern fernhalten.“
Die Igel kann man aber nicht fernhalten! Das Mittel ist schädigend für den Regenwurm. Bei Vergiftung wird das Gegenmittel Atropin genannt. Es sterben aber auch andere Tiere wie z.B. Insektenlarven, welche in die Nahrungskette der Igel gehören. Im Wikipedia-Internetlexikon steht, dass Methiocarb als Nervengift wirkt. Der Einsatz ist umstritten, da es Böden und Gewässer belastet und auch Vögel und Igel schädigen kann. (www.wikipedia.de).
Alternative Mittel
Als Alternative zum Schneckenkorn gibt es Vergrämungsmittel wie:Urgesteinsmehl, Schneckengranulat oder Lebermoosextrakt.
- Urgesteinsmehl
- Schneckengranulat
- Lebermoosextrakt
Über folgende Firmen kann es bezogen werden:
- Snoek GmbH, Tannenweg 10, 27356 Rotenburg/Wümme
www.snoek-naturprodukte.de - prime factory GmbH & Co.KG – Abteilung Schneckenprofi, Seelust 4 – 25581 Hennstedt
www.schneckenprofi.de